Abb. 1: Deutlich sind die Schäden in der Brandwand zwischen Abschnitt 1 und 2 der Lagerhalle zu erkennen. Auch das Feuerschutz-Schiebetor und die Feuerschutztür sind verformt, aber der Brandabschnitt hat gehalten. (Quelle: Hörmann)
Die Feuerwehr, eine Brandwand und das dort eingebaute Feuerschutz-Schiebetor FST 90-1 und die Feuerschutztür T90 H16 von Hörmann konnten am Abend des 7. Februar 2023 verhindern, dass die Firma Bestpool aus Steinhagen durch einen Großbrand komplett zerstört wurde.
Der Bestpool-Geschäftsführer Philipp Runde erinnert sich: „Am 7. Februar gegen 18:30 Uhr bekam ich ein Alarmsignal von unserer Brandmeldeanlage auf mein Handy. Nach wenigen Minuten war ich in der Firma. Die Feuerwehr war schon da, und das Lager 3 befand sich fast im Vollbrand.“
Die im Jahr 2009 von Philipp Runde gegründete Firma Bestpool vertreibt Schwimmbadchemikalien und stellt Chlorungsanlagen für öffentliche Bäder her. Die 2018 neu gebauten Firmengebäude bestanden aus einer in drei Brandabschnitte eingeteilten Lagerhalle und einem angebauten Bürogebäude. Die Lagerbereiche 2 und 3 waren gemeinsam so groß wie der Bereich 1. Den Überschlag des Feuers vom Bereich 3 auf den Bereich 2 konnte die Feuerwehr und auch das Feuerschutztor nicht verhindern. Die hohe Brandlast und die lange Einwirkungsdauer machten das unmöglich. Dort lagerten Schwimmbadchemikalien (Gefahrgutklasse 5.1: entzündend/oxidierend wirkende Stoffe). Auch diverse Europaletten und viele Kunststoffverpackungen wie dickwandige PE-Fässer, in denen sich das Chlorgranulat befand, trugen zur hohen Brandlast bei.
Deshalb konzentrierte sich die Feuerwehr im Weiteren auf die Verhinderung des Überschlags auf den Brandabschnitt 1. In diesem Bereich befanden sich unter anderem das Säurelager und die Werkstatt mit einigen fast fertigen Chlorungsanlagen. Und das gelang der Feuerwehr, die vor allem im Mittelteil immer wieder Löschwasser auf die Brandwand gab – auch mit Hilfe des im hinteren Teil der Brandwand eingebauten Feuerschutz-Schiebetors und der T90-Feuerschutztür der Firma Hörmann. Erstaunlicherweise haben diese Brandschutzelemente und die Brandwand dem Brand mindestens drei Stunden widerstanden, und das trotz der immensen Brandlasten. „Auch die Feuerwehr war ziemlich begeistert, dass die Brandwand mit den Brandschutzelementen so lange und zuverlässig standgehalten hat“ , zeigt sich der Bestpool-Geschäftsführer noch heute hocherfreut, „das hat den Betrieb gerettet. Wenn wir Lager 1 noch verloren hätten, hätten wir Insolvenz anmelden müssen.“
Spezifika der verbauten Elemente
Die eingebauten Feuerschutz-Schiebetore der Firma Hörmann (jetzige Bezeichnung: Feuerschutz-Schiebetore OD) sind alle europäisch geprüft. 90-Minuten-Tore können eine maximale Breite von 12 m und eine Höhe von 8.260 mm haben (auf Anfrage ggf. auch noch größer). Die Elemente werden standardmäßig entweder in Stahl verzinkt (und farbig beschichtet) oder in Edelstahl angeboten. Die Tore müssen entsprechend den normativen Vorgaben mindestens 10.000 Zyklen (C2) standhalten. Die Brandschutztore von Hörmann schaffen nach Angaben des Herstellers eine Zyklenzahl von 50.000 (C3).
Alle Feuerschutz-Schiebetore sind in allen Klassen 72 Millimeter stark. Je nach Klasse unterscheiden sich die Tore in der Füllung. Bei den verbauten Toren mit 90 Minuten werden Vermiculit-Brandschutzplatten eingesetzt – ein sehr hartes Material mit einem Gewicht von etwa 50 kg/m².
Die Feuerschutz-Schiebetore bestehen aus Gewichts- und Montagegründen aus mehreren Segmenten (im vorliegenden Fall waren es drei). Die Nut-Feder-Verbindung der einzelnen Teile ist eine eigens patentierte Lösung. Dadurch entsteht ein fester Verbund, und es gibt keine sichtbaren Verschraubungen.
Regelmäßig gewartet
Als Brandursache wurde durch zwei professionelle Brandgutachter im Auftrag der Versicherung nach tagelangen akribischen Untersuchungen ein (nicht ermittelbarer) technischer Defekt festgestellt. Glücklicherweise waren alle technischen Geräte regelmäßig entsprechend den Vorgaben geprüft worden, und auch die Feuerschutztore und -türen waren regelgerecht gewartet worden. Die Brandgutachter zeigten sich ebenso höchst erstaunt über die lange Widerstandszeit der Brandschutzelemente.
Eingereicht von Verena Lambers, Hörmann KG Verkaufsgesellschaft, Steinhagen
www.hoermann.de
Der Beitrag ist in Ausgabe 2.2024 des FeuerTrutz Magazins (März 2024) erschienen.
Brandschutz wirkt!
In der öffentlichen Wahrnehmung kommt der vorbeugende Brandschutz oft schlecht weg. Er gilt als Kostentreiber bei Bauprojekten und im Bestand (z. B. bei Schulen) oder wird für Verzögerungen bei Großprojekten verantwortlich gemacht (z. B. Berliner Flughafen). Zudem sorgen Brandschutzvorschriften zuweilen dafür, dass Gebäude nicht wie gewünscht genutzt werden können. Die Berichterstattung in den Publikumsmedien ist leider allzu oft einseitig und zugespitzt.
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